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Curator

Saskia Höfler-Hohengarten

Photography

Neven Allgeier

Text

Wie wichtig war für Dich als Künstlerin Deine künstlerische Ausbildung an einer Kunstakademie? Die Kunstakademie ist in ihrer Tradition und Freiheit ein sehr besonderer Ort, in der man lernt, Kritik zu üben und diese zu reflektieren. Vorrangig war die Akademie für mich eine Platform für Austausch mit „Gleichgesinnten“. Was hat Deine Entscheidung in der Gursky Klasse zu studieren beeinflusst? Die mediale Bandbreite der Klasse ist sehr groß, wodurch eine große Offenheit untereinander gegeben ist und das persönliche Verhältnis zu Andreas habe ich immer sehr geschätzt. Wie ist der Aufnahmeprozess in dieser Klasse geregelt? Nach dem ersten Orientierungsjahr stellen sich einige Studenten mit ihren Arbeiten in der Klasse vor und die Klasse berät sich mit Andreas & Stefan Hostettler anhand verschiedener Kriterien, ob die Person in den Klassenverband passen wird oder eher nicht. Kannst Du Dir vorstellen als Künstlerin in der Lehre tätig zu werden? Wenn ja, was wäre Dir dabei – aufgrund deiner Erfahrungen an der Düsseldorfer Akademie – besonders wichtig? In die Lehre zu gehen kann ich mir momentan zwar nicht vorstellen, in einigen Jahren vielleicht. Für mich wäre ein offener Dialog mit den Studenten wichtig, gegenseitige konstruktive Kritik und viele Diskussionen, auch ausserhalb des Gruppendiskurses. Grundsätzlich halte ich mehr von Einzelgesprächen, da diese oft ein andere Intimität und Intensität zulassen können. Du verknüpfst in deiner Praxis skulpturale Elemente mit Zeichnungen und Performance, so zum Beispiel bei deiner Abschlusspräsentation im letzten Jahr. Was bedeuten solche kunsthistorisch gewachsenen Gattungen für deine Praxis? Flexibilität in der Wahl meiner Medien ist für mich essentiell, da ich mediale Grenzen austesten und neu definieren will, vor allem in den Medien Zeichnung/Installation/Performance. Videoinstallationen habe ich die letzten Jahre auch sehr intensiv gemacht, bereits 2013 in der Ausstellung BODY LIGHT im Projektraum der Julia Stoschek Collection, ging es mir darum, Videos auf unkonventionellen Art zu zeigen, die mit dem Körper ein Verhältnis eingehen. Oft geht es auch einfach darum, mich dabei selbst zu überraschen. Anschließend daran: Du verwendest eine Vielzahl an Materialien, welche Rolle spielt in Deinen Arbeiten der Bezug zwischen Idee und Material? Erste Ideen für Performances oder Videoarbeiten entstehen meistens auf Papier, als Zeichnungen/Skizzen oder Bildabfolgen. Ich besitze einen ganzen Schrank voller kategorisierter Ideen und Skizzen für mögliche Arbeiten.. Manche Ideen sind uralt und wandern von Zettel zu Zettel bis sie in die Realität umgesetzt werden, der Prozess zwischen Idee und Umsetzung ist vielschichtig und nicht programmierbar. Funktionieren die Elemente deiner Abschlussarbeit auch eigenständig? Also beispielsweise die Skulptur ohne die Performance? Die Videoinstallation, die Performance und die Zeichnungen sind alles eigenständige Arbeiten. Ich habe die Zeichnungen auf Plexiglas und die installative Videoarbeit aus meiner Abschlussarbeit beispielsweise bei einer Ausstellung der Jungenkunstfreunde des Museum Ludwigs unabhängig von Performance oder den Skulpturen gezeigt. Es gibt da keine zwanghafte Abhängigkeit, sondern freie Assoziationsspielräume zwischen den einzelnen Arbeiten. Du hast einige Video-Performances in Kollaboration mit Lukas von der Gracht gemeinsam erarbeitet. Was bedeutet für Dich das Arbeiten im Kollektiv? Lukas und meine Zusammenarbeit ist seit unserer Heirat 2015 sehr energetisch und fruchtbar, wobei der performative Aspekt unserer Kollaboration im Vordergrund steht. Wir planen 2018 eine gemeinsame Reise mit dem Stipendium des Düsseldorfer Kunstvereins, um in anderen Kontexten neue Videoarbeiten und Performances zu erarbeiten. Was sind aktuelle und kommende Projekte an denen Du arbeitest? Ich arbeite momentan viel zeichnerisch und performativ. Es sind Soloausstellungen im Osthaus Museum sowie im Center in Berlin geplant und einige Performances/Gruppenausstellungen in Berlin, Prag etc. Im Zuge meines Stipendiums des Goethe Instituts werde ich einige Monate in Dakar, Senegal leben und arbeiten, worauf ich mich sehr freue.

Leon Jankowiak